Wie Ihr den Fasan fotografieren könnt, alles zur Fotoausrüstung und der nötigen Tarnung, sowie einige nützliche Ratschläge erfahrt Ihr in diesem Beitrag.
Der europäische Jagdfasan ist in den meisten Tiefebenen Deutschlands heimisch und mit seinem prachtvollen Gefieder und seinem pompösen Balz- und Paarungsverhalten ein beliebtes Motiv für Wildtierfotografen.
Der Fasan eignet sich besonders für Einsteiger und Fortgeschrittene. Das Tier ist meist leicht ausfindig zu machen und bietet mit Hahnenkämpfen, Balzritualen und der Paarung ganze Shows auf offenen Feld- und Wiesenflächen.
Eine kurze Einführung
Aus meiner Heimat im bergischen Land kannte ich den Fasan nicht. Umso begeisterter war ich jedes mal, wenn ich im Ostfrieslandurlaub ein Exemplar in weiter Entfernung erblicken konnte. Das Auto wurde augenblicklich auf dem Ackerstreifen geparkt und der Fasanenhahn mit einer Sony Alpha 700 und dem doch recht kurzen Sigma 70-200 verfolgt, bis der Vogel das Weite gesucht hat.
Das Verfolgen der Tiere habe ich allerdings vor langer Zeit abgelegt. Das tollste Foto ist nichts wert, wenn man das Tier damit gestört oder gar vertrieben hat. Das hat natürlich die Anforderungen an Brennweite und Tarnung deutlich erhöht.
Vor dem Fotografieren der Fasane sollte man sich intensiv mit dem Lebensraum, den Gewohnheiten und den verschiedenen Verhaltensweisen der Tiere auseinandersetzt haben. Falls Ihr das noch nicht getan habt, empfehle ich euch meinen sehr ausführlichen und gut bebilderten Beitrag:
Der Fasan: Lebensraum, Verhalten & Fortpflanzung
Fotografieren von Fasanen
Annäherung & Tarnung
Riechen und Schmecken kann der Fasan weniger gut, er ist also nicht wie der Feldhase oder das Reh gleich weg, wenn Ihr im Wind steht. Sein Sehvermögen hingegen ist sehr gut ausgeprägt. Wenn der Fasanenhahn euch ausgemacht hat, hält er immer einen recht großen Sicherheitsabstand (20 bis 30m) und bewegt sich schnellfüßig davon, wenn man Ihm zu Nahe kommt.
Den größten Erfolg beim Fotografieren von Fasanen habt Ihr, wenn Ihr euch im Tarnanzug am Feldrand aufhaltet und darauf wartet, dass die Fasane näher kommen. Dabei solltet Ihr jedoch vor den Tieren vor Ort sein oder euch kriechend/duckend anschleichen. Achtet auch darauf helle Stellen auf eurer Haut zu verdecken und macht keine ruckartigen Bewegungen. Plant euren Ansitz und erkundigt euch, wenn die Tiere wo aktiv sind. Im Normalfall fressen Hähne und Hennen am Morgen und am späten Nachtmittag bis Abend. Die Hähne streifen von Februar bis Juli zusätzlich den ganzen Tag Ihre Reviergrenzen ab und geben ein lautes "gö-göck" von sich. Die Hennen halten sich währenddessen meist im hohen Gras oder im Unterholz auf.
Das Auto als Fotoansitz
Damit die Tiere beim herunterlassen der Fensterscheiben nicht direkt flüchten, solltet Ihr mit dem Auto erstmal wieder ein gutes Stück außer Sichtweite des Fasans zurücksetzen. Lasst das Fenster an der gewünschten Seite herunter und klemmt ein Tarnnetz zwischen die Türe. Ich benutze ein Tarnnetz mit 1x1m Fläche, welches Ihr hier bei Amazon findet. Als Stütze für das Objektiv dient entweder ein Bohnensack oder ein gefaltetes Handtuch.
Die beste Zeit zum Fotografieren von Fasanen
Die beste Zeit zum Fotografieren von Fasanen ist von März bis Mai. Wenn Ihr euch während dieses Zeitraums regelmäßig in eurem Fotorevier aufhaltet, könnt Ihr die Tiere bei den berühmten Hahnenkämpfen, bei der Balz und mit etwas Glück sogar bei der Paarung beobachten und fotografieren.
Welches Fotoequipment zum Fotografieren von Fasanen?
Die Wahl der Kamera
Die fotografisch besonders interessanten Hähne sind den ganzen Tag aktiv und bewegen sich nicht besonders schnell, daher kommt man auch an bewölkten Tagen meist mit niedrigen Verschlusszeiten aus. Hier sind ISO 800, maximal ISO 1600 ausreichend. Alle Spiegelreflexkameras und spiegellosen Systemkameras ab circa 2012 sind bei ISO 1600 rauscharm.
Auch die Anforderungen an den Autofokus sind minimal. Hier kommt man selbst bei Hahnenkämpfen und Paarungsritualen gut mit Einzelfokus AF-S (ohne Nachführung) aus. Hier habt Ihr also die freie Wahl. Lediglich wer die Fasane bis zu Ihrem Flug in die Schlafbäume oder dem Aufsuchen Ihrer Verstecke begleiten möchte (ca. Sonnenauf- und untergang) sollte zu einer moderneren Kamera mit besserem Rauschverhalten greifen.
Die Wahl des Objektivs
Wie bei den meisten Wildtieren gilt auch bei den Fasanen in der Regel (zur Ausnahme kommen wir später): Je länger je besser! Umso kürzer die Brennweiten, desto höher sind die Anforderungen an eure Tarnung. Ich empfehle jedoch ein Zoom mit einer Brennweite von mindestens 600mm (an APS-C: 400mm, an mFT: 300mm). Gegenüber einer Festbrennweite hat das Zoom, gerade bei Fasanen den Vorteil, dass man bei Kämpfen, Paarungen oder Revierrufen (mit Flügelschlag) schneller den Bildausschnitt erweitern kann, um das gesamte Geschehen einzufangen.
Nun zur Ausnahme der Regel: Fasanenhähne kann man besonders im Sonnenaufgang wunderbar in Landschaftsbilder mit einbauen. Wer sein Fotorevier kennt, weiß, wo die Hähne morgens Ihre ersten Revierrufe absetzen und kann entsprechend auch mit mittleren Telebrennweiten tolle Resultate erzielen.
Nützliche Ausrüstung
Zum Fotoansitz eignet sich meiner Meinung nach am Besten ein Tarnanzug und irgendein Schutz gegen die Bodennässe (z.B. ein Zelt-Bodenschutz). Das Tarnzelt ist mir persönlich zu unflexibel und wird von den meisten Förstern und Jagdpächtern auch nicht gerne gesehen.Damit man lange ohne Ermüdungserscheinungen in den Armen fotografieren kann, halte ich ein Stativ mit Gimbal-Kopf oder Videokopf für sehr nützlich. Für einen sicheren Stand des Stativs solltet Ihr die Gummifüße möglichst durch Spikes austauschen.
Typische Fasanen-Fotomotive
Der Revierruf („gö-gock“)
Besonders lohnenswert ist das frühe Aufstehen im März und April nach kalten und klaren Nächten. Wer noch vor dem Abbäumen (Verlassen des Schlafplatzes) der Fasane vor Ort ist, kann den Fasanenhahn mit etwas Glück beim Revierruf fotografieren, während aus seinem Schnabel ein feiner Nebel austritt.
Durch intensive Beobachtungen könnt Ihr an den Tagen vorher feststellen, an welchen Plätzen der ortsansässige Hahn seinen „gö-gock“ Revierruf ertönen lässt und euch den besten Platz, möglichst im Gegenlicht aussuchen.
Gefiederpflege
Um Fasane bei der Gefiederpflege zu fotografieren, müssen sich die Tiere komplett ungestört fühlen. Die tägliche Pflege findet meist zwischen Vormittags und Nachmittags statt. Die Hennen bleiben dabei in der Regel in Deckung, während die Hähne sich entweder auf einem erhöhten Punkt aufhalten und sich nahe ihrer Staubbadestelle putzen.
Bei der Balz
Während die Fasanenhähne eine ihrer Hennen anbalzen, zeigen sich die männlichen Tiere mit angeschwollenen Rosen (roter Kopfbereich) und gespreizten Federohren von ihrer besten Seite. Somit hat der Wildtierfotograf die Gelegenheit den Hahn in seiner vollen Farbenpracht abzulichten.
Die Scheu der Fasane nimmt während der Balzzeit ein bisschen ab, dennoch sollte man besonders zu dieser, für die Tiere wichtigen Zeit den nötigen Abstand einhalten.
Die Paarung
Die Paarung selbst dauert nur wenige Sekunden, bis die Henne wieder das Weite sucht. Wer diesen Moment einfangen möchte, sollte die Signale zur Paarungsbereitschaft bei den Hennen deuten können. Das wichtigste ist hier jedoch Geduld…
Minimalistisch
Besonders an Orten, wo man keine herausragenden Wildlife-Fotos zu erwarten hat, kann es sich lohnen das Auge auf die Schönheit der einfachen Dinge offen zu halten.
Und hier geht´s weiter mit dem Thema:
Buchempfehlungen und eine Linkliste zum Thema Fasan: Linkliste Fasan [+ Bücher & Videos] auf waldfoto.de
Beitrag zuletzt bearbeitet am 29.09.2021